Diätschule des UKS informiert über lebergesunde Ernährung

UKS-Schulzentrum

Am 7. März 2025 findet zum 28. Mal der „Tag der gesunden Ernährung“ statt, ausgerichtet vom Verband für Ernährung und Diätetik e. V. (VFED). Dieses Jahr liegt der Fokus auf Leber- und Gallenwegerkrankungen, die eng mit unserer Ernährungsweise verknüpft sind. Da bei diesen Erkrankungen anfangs oft keine Beschwerden vorliegen, ist den Betroffenen meist nicht bewusst, dass ein Handeln notwendig ist, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Wir, die Auszubildenden der Diätschule im Schulzentrum des Universitätsklinikums des Saarlandes, beleuchten in diesem Artikel Ursachen, Symptome und präventive Maßnahmen. Unser Ziel ist die Aufklärung, denn eine bewusste Ernährung kann dazu beitragen, Leber und Galle gesund zu erhalten.

Was bedeutet eigentlich lebergesundes Essen?
Der Fokus liegt hier auf der Fettleberproblematik, und betrifft somit die metabolisch assoziierte Fettleber (MASLD= metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung), die weltweit 25% der menschlichen Bevölkerung betrifft. Dabei sind mehr als 5% der Leberzellen verfettet. Vor allem Menschen mit Übergewicht /Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2 und Hyperlipidämie sind besonders betroffen. Ebenso spielen aber auch die genetische Disposition, das Alter und das Geschlecht eine wesentliche Rolle.
Die Erkrankung bestand ursprünglich aus einer Überernährung. Besonders schädlich sind hierbei stark verarbeitete Lebensmittel, eine Kohlenhydratzufuhr über dem eigentlichen Bedarf sowie eine hohe Aufnahme von gesättigten Fettsäuren, wie z.B. fette Fleisch- und Wurstwaren. Auch gelten Genussmittel wie Alkohol und das Rauchen als schädliche Einflussfaktoren und sollten gemieden werden. Eine mediterrane Ernährung hingegen, bei der frische und wenig verarbeitete Lebensmittel verzehrt werden, ist mit positiven Effekten auf die MASLD zu bewerten.

Ist denn auch eine vegetarische oder vegane Ernährung für Fettleber-Erkrankte geeignet?
Die pflanzenbasierte Ernährungsweise senkt nachweislich das Risiko für die Entwicklung von MASLD.
Eine vegane Ernährung beeinflusst positiv die Leberenzyme bei MASLD-Patienten. Auch die darin vorkommenden vorteilhaften Fettsäuren (z.B. Omega 3, Omega 6 und Omega 9- Fettsäuren in pflanzlichen Ölen) und die hohen Ballaststoffmengen unterstützen die Leberregeneration. Die regelmäßige Integration ballaststoffreicher Lebensmittel in den täglichen Speisenplan kann nicht nur die Lebergesundheit fördern, sondern auch das Risiko weiterer metabolischer Erkrankungen signifikant verringern. Aus diesem Grunde sind Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse, Nüsse und Ölsaaten wichtige Bestandteile einer gesundheitsfördernden Ernährung. Die Eiweißversorgung kann durch Milch- und Milchprodukte, bei veganer Ernährung auch über pflanzliche Alternativen und Fleischersatzprodukte wie z.B. Tempeh oder Tofu ausreichend gedeckt werden.

Gesunder Darm-Gesunde Leber; Welche Rolle spielt dabei unser Mikrobiom? 
Unser Darm ist voller Mikroorganismen (Bakterien, Pilze und auch Viren), die zusammen das sogenannte Mikrobiom bilden. Diese Gemeinschaft hilft bei der Verdauung und hat großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Wenn die Darmflora aus dem Gleichgewicht gerät (Dysbiose), kann die Darmbarriere durchlässiger werden. Das bedeutet, dass unerwünschte Stoffe aus dem Darm in die Blutbahn und somit zur Leber gelangen können. Dies kann Leberprobleme, wie z.B. die nichtalkoholische Fettlebererkrankung negativ beeinflussen. Umgekehrt beeinflusst die Leber den Darm, z.B. durch die Produktion von Gallensäuren. Diese helfen nicht nur bei der Fettverdauung, sondern wirken auch antimikrobiell und beeinflussen die Zusammensetzung des Mikrobioms. Bei MSALD-Patienten wurde festgestellt, dass sich die Zusammensetzung der Gallensäuren verändert. Um die Darmflora zu unterstützen, eignen sich Probiotika und Präbiotika, also lebende Bakterien und Ballaststoffe welche vor allem in Quark, Kefir, Naturjoghurt sowie Vollkornprodukten und Gemüse vorhanden sind.

Ist denn eine Phytotherapie bei Leber-und Gallenerkrankungen sinnvoll?
Unter Phytotherapie versteht man die Anwendung von gesundheitsfördernden Bitterstoffen, die in Heilpflanzen enthalten sind; sie wirken generell unterstützend bei Leber- und Gallenwegerkrankungen. Bestimmte Pflanzen enthalten natürliche Leberschutzpräparate, wie etwa Löwenzahn, Rosmarin und Salbei. Auch in Lebensmitteln wie z.B. Chicorée, Artischocken und Löwenzahn sind diese zu finden. Ebenfalls können auch spezielle Kräutertees, Kapseln oder ätherische Öle angewendet werden. Heilpflanzentees sind ebenfalls von großer Bedeutung, denn sie können bei Verdauungsproblemen, Blähungen und Störungen des Gallenabflusses durchaus hilfreich sein. Auch der alt bewährte Leberwickel wirkt wärmend und sorgt so für eine bessere Durchblutung der Leber.

Hafertage- Eine kurze Auszeit zur Unterstützung der Leber
Warum nicht mal auch einen natürlichen Neustart für die Leber mit Hafertagen? In Anlehnung an das Leberfasten sind die Hafertage eine spezielle Form der kurzfristigen Diät oder Entlastungskur für das Organ, die über einen Zeitraum von maximal drei bis vier Tagen durchgeführt wird. In diesem Rahmen werden fast ausschließlich Haferflocken verzehrt. Sie gelten als empfohlener Bestandteil einer Ernährungsumstellung zur Behandlung der MASLD. Haferflocken enthalten Beta-Glucane, lösliche Ballaststoffe, die Stoffwechselstörungen vorbeugen können. Dies betrifft insbesondere Beschwerden, die häufig mit MASLD einhergehen, wie Insulinresistenz, Adipositas und erhöhte Cholesterinwerte. Eine einfache Berechnung hilft bei der Portionierung: Die Körpergröße in Zentimetern minus 100 ergibt die ideale Hafermenge pro Mahlzeit.

Lebergesund genießen – praktische Umsetzung?
Zusammenfassend kann man sagen, dass eine bewusste Ernährung die Leber schont und die Verdauung fördert. Eine festgelegte Mahlzeitenstruktur mit drei bis vier ausgewogenen Mahlzeiten täglich ist dabei hilfreich. Zusätzlich sollte man beachten, dass eine leberfreundliche Ernährung auf frische, sowie pflanzliche Lebensmittel setzt. Besonders bitterstoffreiche Gemüsesorten wie Chicorée, Artischocken oder Rucola fördern die Leberfunktion. Zuckerreiche Früchte sowie hochverarbeitete Produkte und Konserven sollten vermieden werden. Eine schonende Zubereitung, wie z.B. Dünsten und Dämpfen erhält wertvolle Nährstoffe und entlastet die Leber. Auch die Wahl der Proteine spielt eine Rolle: Weniger Fleisch, v.a. Wurstwaren, ist vorteilhaft. Stattdessen sind fettreiche Fische wie Lachs oder Makrele empfehlenswert, da sie Omega-3-Fettsäuren enthalten. Zucker sollte möglichst begrenzt werden, da ein Überschuss in der Leber in Fett umgewandelt wird. Vollkornprodukte wie Haferflocken, Vollkornbrote und Naturreis sind gesündere Alternativen zu Weißmehlprodukten. Hochwertige pflanzliche Öle, wie Raps- und Olivenöl sind gesunde Fettquellen, Wasser und ungesüßte Tees die besten Getränke. Alkohol sollte vermieden werden, da er die Leber stark belastet. Gute Nachricht für Kaffeeliebhaber: 3-4 Tassen täglich können die Leberfunktion unterstützen. Regelmäßige Bewegung hilft nicht nur bei der Gewichtskontrolle, sondern unterstützt auch die Leberfunktion. Wer übergewichtig ist, sollte langsam abnehmen, um einer Fettleberentwicklung vorzubeugen.

Wer diese Prinzipien beachtet, stärkt seine Leber nachhaltig und fördert seine Gesundheit.

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