Bauchaortenaneurysma: Endovaskuläre Behandlung am UKS

Unter einem Bauchaortenaneurysma (BAA) versteht man eine krankhafte Aussackung oder Ausweitung der Gefäßwand der Körperhauptschlagader. Diese ist die größte Arterie im Körper und verläuft durch den Bauchraum. Normalerweise hat die Körperhauptschlagader eine feste und elastische Gefäßwand, die dem durch das Pumpen des Herzens erzeugten Blutdruck standhält. Bei einem Bauchaortenaneurysma wird jedoch ein Teil der Arterienwand schwach und beginnt, sich unter dem Druck auszudehnen. Diese Ausdehnung kann im Laufe der Zeit zunehmen, sodass ein erhöhtes Risiko für einen Riss oder ein Platzen (Ruptur) besteht.

Was sind die Ursachen für ein Bauchaortenaneurysma?

Die genauen Ursachen von Bauchaortenaneurysmen sind bis heute nicht vollständig geklärt, aber es gibt einige Risikofaktoren, die es begünstigen:

  • Rauchen
  • Bluthochdruck
  • Zuckerkrankheit
  • andere Stoffwechsel- und Gewebeerkrankungen wie Aortendissektion oder das Marfan-Syndrom, die die Struktur der Aortenwand beeinträchtigen können

Wann sollte ein Bauchaortenaneurysma behandelt werden?

Um festzustellen, ob und wann ein Bauchaortenaneurysma behandelt werden sollte, nutzen wir regelmäßige Ultraschalluntersuchungen. Für Aneurysmen mit einem Durchmesser von weniger als 4 cm, die stabil sind und keine Symptome zeigen, bevorzugen wir eine abwartende Haltung. In diesem Stadium ist das Risiko eines lebensbedrohlichen Risses geringer als das Risiko, das mit einer Operation verbunden sein könnte. Das Ziel ist es in diesen Fällen, die Risikofaktoren zu minimieren und die Begleiterkrankungen zu behandeln.

Wenn das Aneurysma jedoch Symptome wie Rücken- oder Bauchschmerzen verursacht und einen Durchmesser von mehr als 5 cm erreicht oder innerhalb eines Jahres um mehr als 0,5 cm wächst, steigt das Risiko eines Risses deutlich an. In solchen Fällen ist eine Behandlung dringend zu empfehlen, besonders wenn das Aneurysma einen Durchmesser von 4,5 cm bei Frauen und 4,8 cm bei Männern überschreitet. Bei besonders komplizierten Fällen kann eine Operation auch bei kleineren Aneurysmen sinnvoll sein.

Für die genaue Planung der Behandlung führen wir in der Regel eine Computertomografie (CT) oder alternativ eine Magnetresonanztomografie (MRT) durch.

Wie läuft die Behandlung eines Bauchaortenaneurysma in der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie ab?

Die Behandlung an unserem spezialisierten universitären Zentrum am UKS kann mit einer offenen chirurgischen Behandlung oder einer minimalinvasiven Schlüsselloch-Chirurgie durchgeführt werden.

Der übliche offene chirurgische Eingriff erfordert einen Zugang zur Hauptschlagader über einen langen Bauchschnitt. Die Alternative dazu ist minimalinvasiver endovaskulärer Eingriff, also vom Gefäßinneren aus im Rahmen eines Katheter-Eingriffs. Diese Vorgehensweise ist deutlich schonender. Meist ist dafür nur ein kleiner Zugang zu den Leistenarterien über zwei Schnitte in der Leiste von rund 1 bis 2 cm notwendig. Über diesen Weg wird dann mittels feiner Drähte und Katheter eine Gefäßprothese eingesetzt. Diese Gefäßstütze (Stent) wird innerhalb des Aneurysmas entfaltet, um es von innen her abzudichten.

Für die Stentimplantation ist meist nur eine kurze Eingriffszeit mit einem Zeitaufwand von ein bis eineinhalb Stunden nötig. Der Eingriff wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt, aber auch ein Eingriff mit lokaler Betäubung ist möglich. Nach der Stentimplantation ist ein deutlich kürzerer Krankenhausaufenthalt und eine schnellere Rehabilitation möglich als bei einer offenen Operation.

Wann ist eine endovaskuläre Behandlung des Bauchaortenaneurysmas möglich?

Manchmal erschweren sehr enge Zugangsgefäße und komplexe anatomische Veränderungen die Behandlung. Doch dank der Anwendung neuester Techniken und Materialien ist es am UKS möglich, selbst in komplizierten Fällen eine schonende endovaskuläre Versorgung durchzuführen. Für jede Patientin und jeden Patienten werden individuelle Behandlungspläne erstellt und geeignete Stentmaterialien sorgfältig ausgewählt.

Nachsorge und Leben mit Stent

Nach dem Einsetzen eines Stents können die Patientinnen und Patienten in der Regel zu einer sportlich aktiven Lebensweise zurückkehren. Um die Entwicklung nach der Behandlung genau zu verfolgen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen, werden regelmäßige Nachuntersuchungen durchgeführt. Diese umfassen kontrastmittelverstärkte Ultraschalluntersuchungen, CT und MRT, mit denen die Rückbildung des Aneurysmas überwacht wird.

Das leisten wir am UKS für Sie

Mit der Expertise und dem vorgehaltenen Prothesenmaterial werden am UKS routinemäßig geplante Implantationen durchgeführt. Zusätzlich ist eine notfallmäßige Behandlung rund um die Uhr auch an Wochenenden möglich. Dies kann insbesondere bei einem plötzlichen Platzen des Bauchaortenaneurysma lebensrettend sein, da mit der Stentimplantation eine zügige Versorgung sichergestellt ist.

Kontakt & Ansprechpartner

Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Klinikdirektor Univ.-Prof. Dr. med.
Arno Bücker, M.Sc.

Chefsekretariat
Julia Hoffmann
+49 6841 16-24600
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In dringlichen medizinischen Notfällen können Sie die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie zu jeder Tages- und Nachtzeit über die Notfalltelefonnummer des UKS kontaktieren
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