Institut für Gerichtliche Psychologie und Psychiatrie (IGPuP)

Forensische Psychiatrie: Spezialgebiet der Psychiatrie mit gesellschaftlicher Verantwortung

Die Forensische Psychiatrie versteht sich als ein Spezialgebiet der Allgemeinpsychiatrie, das sich mit rechtlichen Fragen beschäftigt, die sich im Zusammenhang mit psychiatrischen Erkrankungen ergeben. Neben der Beantwortung spezifischer Begutachtungsfragen in den verschiedenen Rechtsgebieten und Verwaltungsbereichen fällt auch die Behandlung von Personen, die im Zusammenhang mit psychischen Auffälligkeiten Straftaten begangen haben, in den Aufgabenbereich der Forensischen Psychiatrie. Sie muss sich dabei vor allem um die Aufklärung und Behandlung derjenigen psychischen Krankheiten bemühen, die vorzugsweise unter forensischen Bedingungen und nicht in der Allgemeinpsychiatrie gesehen werden.

Im Überschneidungsbereich rechtlicher und medizinischer Fragen kommt der Forensischen Psychiatrie somit eine wichtige gesellschaftliche Funktion zu, die einerseits den Interessen der Allgemeinheit, andererseits den individuellen Bedürfnissen psychisch Kranker dient.

Direktor des Instituts für Gerichtliche Psychologie und Psychiatrie

Univ.-Prof. Dr. med. Wolfgang Retz

Sekretariat Direktion

Universitätsklinikum des Saarlandes
Instituts für Gerichtliche Psychologie und Psychiatrie
Geb. 90.3, 66421 Homburg
Iris Hartz

+49 6841 16-26350
+49 6841 16-26335

 

ADHS-Forschungsambulanz

Susanne Bender
+49 6841 16 - 26331
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Die Diagnostik der ADHS für Erwachsene kann nur im Rahmen von Forschungsprojekten (Studien) angeboten werden. Geplante bzw. bereits laufende Studien, zu denen Patienten gesucht und eine ADHS-Diagnostik angeboten werden kann, werden zu gegebener Zeit auf der Startseite der Homepage veröffentlicht.

Historie des Instituts

Das Institut für Gerichtliche Psychologie und Psychiatrie (IGPuP) wurde 1968 gegründet und ist das älteste seiner Art in Deutschland. Es gehört zur Universität des Saarlandes und ist seit 2003 Teil des Neurozentrums der Universität. Heute leitet Prof. Dr. Wolfgang Retz das Institut. Die Mitarbeitenden des IGPuP sind in den Bereichen Forschung, Lehre, Gutachten und Behandlung tätig.

Es besteht seit 2013 eine enge Kooperation mit der Forensischen Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, die ebenfalls von Prof. Dr. Wolfgang Retz geleitet wird.

Unsere Leistungen & Angebote

Unser Tätigkeitsfeld umfasst neben der universitären Forschung und Lehre sowohl die Beratung und die Bearbeitung von Gutachtensaufträgen vor allem öffentlicher Auftraggeber (Begutachtungen) sowie die deliktpräventive Behandlung von Menschen, die strafrechtlich in Erscheinung getreten sind. Hierzu verfügt das Institut über eine Forensisch-Psychiatrische Ambulanz, die durch die Justizministerien des Saarlandes  und von Rheinland-Pfalz anerkannt ist. 

Der Institutsleiter verfügt über die Weiterbildungsermächtigung für die Schwerpunktbezeichnung „Forensische Psychiatrie“ (2 Jahre) und für die Facharztbezeichnung „Psychiatrie und Psychotherapie“ (1 Jahr) nach der Weiterbildungsordnung für Ärzte der Ärztekammer des Saarlandes.

Begutachtungen

In der folgenden Auflistung finden Sie eine Auswahl von forensisch-psychologischen/psychiatrischen Fragestellungen, die im Institut für Gerichtliche Psychologie und Psychiatrie im Rahmen von Begutachtungen durch unsere Psychologinnen und Psychologen sowie Psychiaterinnen und Psychiatern beantwortet werden:

Strafrechtliche Fragen
  • Schuldfähigkeit
  • Reifebeurteilung bei Jugendlichen und Heranwachsenden
  • Unterbringung in der Psychiatrie / im Maßregelvollzug
  • Kriminalprognose bei psychisch kranken Straftätern (Maßregelvollzug) und Gefangenen (Strafvollzug)
  • Lockerungseignung bei untergebrachten/inhaftierten Straftätern
  • Aussagepsychologische Fragestellungen (Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen)
     
Zivilrechtliche Fragen
  • Geschäftsfähigkeit
  • Testierfähigkeit
  • Einwilligungsfähigkeit
  • Notwendigkeit einer Betreuung
  • Unterbringung in der Psychiatrie
  • Fähigkeit zur elterlichen Sorge
     
Sozialrechtliche Fragen
  • Arbeitsunfähigkeit
  • Berufsunfähigkeit
  • Erwerbsunfähigkeit
  • Minderung der Erwerbsfähigkeit
  • Grad der Behinderung
     
Entschädigungsrechtliche Fragen
  • Folgen von Traumatisierung
  • Haftungsfragen
  • Kunstfehler in der Psychiatrie und Psychotherapie

Forensisch-Psychiatrische Ambulanz

Die Verhinderung neuer Straftaten ist eine wirksame und notwendige Maßnahme des Opferschutzes. Erklärtes Ziel ist es daher, dass Personen, die Gewalt- oder Sexualdelikte begangen haben, bei entsprechendem Bedarf - auch nach der Entlassung aus der Haft - eine rückfallpräventive Therapie erhalten.

Seit 2019 verfügt das Institut für Gerichtliche Psychologie und Psychiatrie über eine Forensisch-Psychiatrische Ambulanz (FPA). In der Ambulanz werden Personen behandelt, die nach Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht wegen Gewalt- und/oder Sexualdelikten von einem Saarländischen oder Rheinland-Pfälzischen Gericht eine Behandlungsauflage erhalten haben und im Saarland oder Rheinland-Pfalz leben. Die Ambulanz soll das bestehende Behandlungsangebot für Personen, die Gewalt- und/oder Sexualdelikte begangen haben, ergänzen.

Die primäre Zielsetzung unserer Behandlung ist die Verminderung der Rückfallgefahr von Personen, die Gewalt- und/oder Sexualdelikte begangen haben. Dabei arbeiten wir delikt- und störungsorientiert nach individuellen Behandlungsplänen.

Forschung und Lehre

Das Institut beteiligt sich an der studentischen Lehre, unter anderem im Rahmen der Vorlesung und des Seminars in der Allgemeinpsychiatrie. Es besteht für Psychologiestudierende außerdem die Möglichkeit die Teilnahme an Praktika.

Die Forschungsschwerpunkte des Instituts sind

  • Diagnostik und Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Jugend- und Erwachsenenalter und ihre Auswirkung auf die soziale Entwicklung der Betroffenen.
  • Auswirkungen von Belastungen und traumatischen Erfahrungen in der Kindheit und Jugend auf die Kriminalitätsentwicklung.
  • Ursachen gewalttätigen Verhaltens und ihr zugrunde liegende Mechanismen.

 

Das Institut ist beteiligt am Transregio-Sonderforschungsbereich SFB/TRR 379
Die Neuropsychobiologie von Aggression: Ein transdiagnostischer Ansatz für psychische Krankheiten.

DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft (10/2024-06/2028)

  • Projekt B02: Young offenders’ self-regulation deficit as a common mechanism for aggressive behavior and psychopathology - neural mechanisms and role of adverse childhood experiences.
  • Project C07: Identifying mediators of threat-aggression and experimental manipulation by tDCS.

Genaue Informationen zu Forschung und Lehre im IGPuP finden Sie auf der Internet-Seite der Universität des Saarlandes.

Forensische Psychologie und Psychiatrie (UdS)