Die Gastvorlesung findet am Donnerstag, den 27.11.2025 um 18 Uhr c.t. im Hörsaal 1, Hörsaalgebäude 35, auf dem Uni-Campus in Homburg statt.
Für die Veranstaltung gibt es 2 Fortbildungspunkte (Saarländische Ärztekammer).
In der Vorlesung wird Prof. Dr. med. Eva Möhler Risiken und Chancen der Digitalisierung für den Nachwuchs unserer Gesellschaft schildern.
Prof. Eva Möhler arbeitet und forscht seit dem 1.4.2020 an der UdS und am UKS und leitet parallel auch die Kinderpsychiatrie der SHG-Kliniken. Habilitiert hat sie an der Universität Heidelberg, wo sie auch am Klinikum ihren Facharzt gemacht hat und von 1993 bis 2018 beschäftigt war.
Der Suchtdruck, der von digitalen Medien ausgehen kann, und der tägliche „Kampf gegen die Flimmerkisten“, ist ihr nicht zuletzt aus ihrer eigenen Erziehungsarbeit als Mutter von drei Jungs sehr eindrücklich präsent.
Kinder in einer digitalen Welt – Risiken und Chancen
Zu den Risiken gehören eine nahezu verdoppelte Prävalenz kinder- und jugendpsychiatrischer Auffälligkeiten, die zwar zunächst eine rein zeitliche Korrelation mit dem Anstieg des Medienkonsums zeigt, aber eine Vielzahl von Studien belegt auch einen negativen Einfluss der Bildschirmzeit auf Konzentration, Gefühlsregulation, Schlaf, Sozialkompetenzen und kognitive wie körperliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Nicht zuletzt geht die „Screen Time“ auch ganz erheblich auf Kosten der – für eine gesunde kindliche Entwicklung eigentlich erforderlichen – „Green Time“. Die Studienlage ist außergewöhnlich eindeutig zum Fokus Medienkonsum und Kindergesundheit. Es existieren klare und hilfreiche Guidelines, u.a. der Pädiater, die unseren eigenen Studien zufolge aber nicht immer eingehalten werden, auch nicht in der frühen Kindheit.
Auf der anderen Seite stehen die Chancen: Digitale Präsenz ermöglicht Teilhabe und ermöglicht auch einen neuen Zugang zu Kindern und Jugendlichen. Wenn man – bei allen Regeln und Strukturierungen, die erforderlich sind – radikal akzeptiert, dass Kinder und Jugendliche sich dennoch viel im digitalen Raum aufhalten, kann man sie dort abholen, wo sie stehen und Therapie-Angebote „gamifizieren“. Auf eine entsprechende Ausschreibung des BMFTR hat sich die KJPP des UKS mit mehreren Projektanträgen beworben.
Der Vortrag zeigt somit einen ersten Ausblick auf das bald zu erprobende Therapiespiel „Confidence“, ein gamifiziertes Selbstwerttraining gegen Mobbing in Kooperation mit dem DFKI und auf das Therapiespiel „AngstVrei“, das in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut Kindern mit schulängstlichem oder schulvermeidendem Verhalten helfen soll. Last not least gibt es „Skills4Kids“, ein gamifiziertes Stressresilienztraining zur Förderung der Gefühlsregulation und Impulskontrolle. Letzteres wird über das Netzwerk Health.ai gefördert.
Nach dieser Gegenüberstellung der hilfreichen und der risikoreichen Aspekte der digitalen Welt steht Prof. Möhler für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.
Kontakt:
Paul Fritsche-Stiftung - Wissenschaftliches Forum e.V.
Vorsitzender: Prof. Dr. Michael Menger
Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
66421 Homburg/Saar