Schwerpunkt Dünndarm in der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am UKS

Krankheiten und Zuständen, die den Dünndarm betreffen, behandeln wir in der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am UKS operativ. Dazu zählen etwa Verengungen, Entzündungen, Verletzungen, Tumore und andere Erkrankungen des Dünndarms. Aufgrund seiner Wichtigkeit im Rahmen der Verdauung und Nährstoffaufnahme bringen wir ein umfassendes Fachwissen in diesem Bereich mit.

Was sind die häufigsten chirurgischen Erkrankungen des Dünndarms?

Die häufigsten chirurgisch relevanten Erkrankungen sind

  • der Darmverschluss,
  • der Darminfarkt und
  • die chronisch entzündliche Darmerkrankung M. Crohn

Weitaus seltener sind im Dünndarm bösartige Tumore. Ebenso selten finden sich im Dünndarm Ausstülpungen der Darmwand (Divertikel) oder Gefäßmissbildungen (Angiodysplasien), die Ursache einer Darmblutung sein können.

Darmverschluss

Ein Darmverschluss tritt im Erwachsenenalter häufig bei inneren Verwachsungen nach vorhergegangener Bauchoperation oder bei Einklemmung in einen Bauchwandbruch auf. Beim akuten Darmverschluss mit schwallartigem, stuhlartigem Erbrechen und krampfartigen Bauchschmerzen ist eine Notfalloperation, bei dem die Ursache des Darmverschlusses behoben wird, unumgänglich.

Darminfarkt

Eine akute Durchblutungsstörung des Dünndarms ist zwar eine relativ seltene, dafür aber lebensbedrohliche Erkrankung. Nachdem das Darmgewebe nur knapp drei Stunden ohne Durchblutung überleben kann, besteht ein Wettlauf mit der Zeit. In gut der Hälfte der Fälle wird ein anderorts entstandenes Blutgerinnsel in die Blutgefäße des Darms gespült und führt zur Verstopfung einer Darmschlagader.

Seltener kann es vor allem bei schwer chronisch kranken Patientinnen und Patienten zu einem Verschluss bei schon vorbestehenden Veränderungen der Darmgefäße oder zum Verschluss einer Darmvene kommen.

Aufgrund der Enpfindlichkeit des Darms auf Durchblutungsstörungen ist es sehr wichtigschon bei Frühsymptomen zu reagieren um im Wettlauf gegen die Zeit eine Chance zu haben. Typisch ist ein akut einsetzender, dumpf empfundener Bauchschmerz. Tückischerweise folgt daraufhin ein circa zwei bis sechs Stunden dauerndes Intervall mit relativ geringen Beschwerden. Während dieser Phase ist jedoch der Darm bereits abgestorben und es treten Darmbakterien in die Blutbahn über. Deshalb wird diese Phase auch „fauler Friede“ genannt. Wird bei einem Darminfarkt nicht rechtzeitig operiert, verstirbt die Patientin oder der Patient an den Folgen der Überschwemmung des Kreislaufes mit Darmbakterien und deren Giften.

Chronisch entzündliche Darmerkrankung oder Morbus Crohn

Weniger akut, sondern eher chronisch, verlaufen entzündliche Darmerkrankungen. Bei einer Darmentzündung spielen Infektionen durch Bakterien und Viren in der Chirurgie eine geringere Rolle. Speziell für den Dünndarm bedeutsamer ist Morbus Crohn, eine Erkrankung, die schubweise mit akuten Phasen von krampfartigen Bauchschmerzen, Durchfall und Fieber verläuft und am häufigsten am Endabschnitt des Dünndarms zu schweren Wandveränderungen führt. Der M. Crohn kann prinzipiell jedoch in allen Abschnitten des Gastrointestinaltraktres vorkommen.

Ein Morbus Crohn befällt außerdem gerne den Dickdarm oder den Anus. Bis heute ist nicht klar, wodurch die Erkrankung ausgelöst wird. Es wird aber eine übersteigerte Immunabwehr gegen die an sich normalen Darmbakterien mit Übergreifen auf die Darmwand angenommen. Deshalb wird Morbus Crohn mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Eine Operation wird nur bei Komplikationen durchgeführt.

Das wäre der Fall bei

  • Vernarbungen der Darmwand, die zu einer Darmeinengung mit den Folgen eines Darmverschlusses führen,
  • Fisteln, also krankhaften Verbindungen zwischen den Darmschlingen oder dem Darm und der Haut sowie
  • Darmdurchbruch und stark geschädigter Darmschleimhaut.

Wichtig für die Chirurgin oder den Chirurgen ist es, nicht zu viel Darm zu entfernen, da dadurch nicht die Ursache der Krankheit behoben werden kann und langfristig bei zu großem Darmverlust die Gefahr eines Kurzdarms besteht. Bei Patientinnen und Patienten mit Kurzdarm fehlt die Fläche für die Aufnahme von Nährstoffen. Es kommt allmählich zum Verhungern, obwohl die Patientin oder der Patient normal essen kann. Bis zu 80 Prozent aller Morbus Crohn Betroffenen müssen in ihrem Leben einmal operiert werden. Die meisten auch ein zweites Mal. In der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am UKS werden solche operativen Eingriffe in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit weiteren Fachabteilungen und enger Absprache mit der Patientin und dem Patienten geplant und möglichst Minimalinvasiv unter Verwendung spezieller Anastomosentechniken für den M.Chrohn durchgeführt .

Dr. med. Antje Schulz,MHBA

Facharzt für Allgemeinchirurgie, Facharzt für Viszeralchirurgie, Zusatzbezeichnung Spezielle Viszeralchirurgie